Fragen am mich Selbst - Marie Luise Ritter

Fragen am mich Selbst - Marie Luise Ritter

Fragen am mich Selbst von Marie Luise Ritter

Wir alle sind zu jeder Zeit eine Kombination aus allem, was war, ist und kommt. Wir sind unsere Vergangenheit, wie unsere Zukunft, aber vor allem auch unser Jetzt. Alles das ist gleichzeitig in uns.

Deswegen sind die Fragen im “Questions to myself”-Cardgame in drei verschiedene Kategorien aufgeteilt: “Du & das, was war”, “Du & das, was ist” und “Du & das, was kommt”.

Ich habe einmal aus jedem Level eine Frage ausgesucht, um sie in diesem Blogpost zu beantworten oder ein bisschen die Hintergründe zu erklären. 


Du & das, was war

Musstest du dich schon mal für deine Lebensweise rechtfertigen (und warum tust du das)?

Die Frage habe ich mit reingenommen, weil sie mir so aus dem Publikum auf einer meiner Lesungen gestellt wurde. „Du lebst ja ein eher unkonventionelles Leben. Musstest du dich schon einmal dazu rechtfertigen?“ Natürlich kenne ich die Frage. Statt zu antworten, fragte ich aber provokant zurück: “Musst du dich manchmal für dein Leben rechtfertigen?” Sie nickte. Also schob ich hinterher: “Und warum tust du das?”

Daraus ist die Frage hier im Card Game entstanden. Eine Rechtfertigung für das eigene Leben, egal ob es jetzt um Kinder & Karriere oder den eigenen Wohnort geht, bringt uns oft dazu, weniger darauf zu hören, was für uns das richtige und mehr einem Standard zu entsprechen, für den man sich nicht rechtfertigen muss.

Also, haben wir das schon einmal gemacht – und warum tun wir das eigentlich?

Für mich kann ich sagen, dass ich gelernt habe, mich für nichts mehr zu rechtfertigen. Ein gutes Leben muss sich nur von innen gut anfühlen. 


Du & das, was ist

Wofür stehst du jeden Morgen auf?

Ich liebe diese Frage. Sie fragt nach Leidenschaft und dem persönlichen Lebenssinn. Das Buch “ikigai”, das ich gerade lese, beschäftigt sich genau damit, die mich zu dieser Frage inspiriert hat. ikigai heißt auf japanisch so viel wie “Lebenssinn”. Egal was du machst, so lange du es als sinnvoll empfindest, solange es dein persönlicher Lebensweg ist, ist es dein Grund, morgens leicht aus dem Bett zu kommen und Freude zu empfinden.

Vielleicht stehst du morgens auf, um auf deine Träume hinzuarbeiten. Vielleicht auch nur für den ersten Kaffee, weil einen ein freundliches Gesicht begrüßt oder ein Hund, der hungrig ist - auch diese Kleinigkeiten können eine Art Lebenssinn darstellen. Dafür steht die japanische Lebensweise auch: Die vielen Kleinigkeiten, die ein gutes Leben ausmachen.


Du & das, was kommt

Wie gehst du mit negativen Emotionen um und wie kannst du deine emotionale Resilienz stärken?

Ich habe gelernt, negative wie positive Emotionen einfach existieren zu lassen. Sie dürfen da sein, ich muss sie nicht bekämpfen, sie kommen und gehen wieder. So ist es mit Angst wie mit Wut, mit Unwohlsein oder Ähnlichem. Meine emotionale Resilienz habe ich gelernt zu stärken, indem ich gelernt habe, dass ich meinen Emotionen nicht hilflos ausgeliefert bin. Wer mich ärgert bestimme zum Beispiel immer noch ich. Dass Umstände oder Situationen zwangsweise für ein gewisses Gefühl sorgen, ist eine Illusion. Ich fühle etwas, aber ich bin nicht das Gefühl, ich bin ihm also nicht hilflos ausgeliefert. Das zu erkennen, verändert alles für mich.

Das sind meine drei Antworten auf die Fragen - was antwortet ihr?